Andernach ohne nächtliche Notfallversorgung: Apotheker fordern höhere Gebühren
Andernach ohne nächtliche Notfallversorgung: Apotheker fordern höhere Gebühren
Bereitschaftsdienst: Umsatzrückgang nach BSG-Urteil
Teaser: Apotheker und Coach Nikola Bošković von der Paradies Apotheke in Andernach hält eine Erhöhung der Bereitschaftsgebühr auf 10 Euro für angemessen und notwendig: „Aus meiner Erfahrung sind nächtliche Notfälle selten echte medizinische Notfälle – auch wenn Patienten das natürlich anders empfinden mögen.“ In anderen Bereichen seien die Gebühren deutlich höher: „Da überlegt man sich zweimal, ob es wirklich ein Notfall ist oder nicht.“
13. Dezember 2025, 01:33 Uhr
Die rund 30.000 Einwohner zählende Stadt Andernach hat seit einem Gerichtsurteil aus dem Jahr 2023 keine nächtliche Notfallversorgung mehr. Das Urteil des Bundessozialgerichts (BSG) zwang das örtliche Krankenhaus, die Nachtschichten einzustellen und seine Notfallambulanz bereits um 20 Uhr zu schließen. Patienten müssen seither für dringende Behandlungen nachts acht Kilometer bis nach Neuwied fahren.
Die Entscheidung des Gerichts beseitigte die außerplanmäßige Notfallversorgung in Andernach, sodass es keine nächtliche ambulante Betreuung mehr gibt. Apotheker Nikola Bošković, Inhaber der Paradies Apotheke, äußert sich zu den weiteren Folgen für den apothekerlichen Notdienst. Er kritisiert, dass die aktuelle Gebühr von 2,50 Euro für Notfallrezepturen viel zu niedrig sei – besonders im Vergleich zu den 50 Euro, die Tierärzte für tiermedizinische Notfälle berechneten.
Durch den Wegfall der nächtlichen Notfallversorgung müssen Andernacher nun weitere Strecken für dringende medizinische Hilfe zurücklegen. Boškovićs Forderung nach höheren Gebühren zielt darauf ab, die finanzielle Belastung der Apotheken bei der Bearbeitung fehlerhafter Rezepte abzufedern. Ohne Änderungen könnte die Lücke in der außerplanmäßigen medizinischen Versorgung bestehen bleiben.
