Hessens Minister Gremmels verteidigt queere Literatur für Kitas gegen AfD-Kritik

Hessens Minister Gremmels verteidigt queere Literatur für Kitas gegen AfD-Kritik

In Hessen hat sich die Debatte über 'queere Literatur' in der frühen Kindheitsbildung weiter zugespitzt. Wissenschaftsminister Timon Gremmels, der sich offen als Teil der queeren Community bezeichnet, besteht darauf, dass solche Bücher keiner Altersbeschränkung unterliegen sollten. Kritiker, darunter die AfD, halten die Materialien für unangemessen für kleine Kinder und werfen vor, damit werde eine ideologische Agenda vorangetrieben.

Am 26. November 2024 verlieh Gremmels zudem erstmals den QMS RESPECT Award an das Netzwerk Südkreuz für dessen Engagement zur Förderung queerer Sichtbarkeit im Film.

Der Minister verteidigt die Aufnahme queerer Themen in Kitas und Schulen. Frühe Begegnungen mit vielfältigen Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen helfe Kindern, Unterschiede zu akzeptieren, argumentiert er. Dies könne später im Leben Mobbing und Diskriminierung verringern.

Der fraktionspolitische Sprecher der AfD, Frank Grobe, lehnt Gremmels’ Position entschieden ab. 'Queere Ideologie' gehöre nicht in Kinderzimmer oder Kitas, betont er. Grobe besteht darauf, dass Inhalte für kleine Kinder altersgerecht bleiben und sich auf positive Vorbildfiguren konzentrieren müssten.

Die Kontroverse folgt auf Gremmels’ jüngste Würdigung von Aktivist:innen aus der Filmbranche. Bei der Verleihung am 26. November ehrte er das Netzwerk Südkreuz mit dem QMS RESPECT Award und lobte dessen Bemühungen, queere Repräsentation auf der Leinwand zu stärken. Der Minister verbindet seit Langem mediale und literarische Sichtbarkeit mit gesellschaftlicher Akzeptanz.

Gremmels’ Haltung ist nicht neu: Als offen queerer Politiker setzt er sich seit Jahren für inklusive Bildung ein. Seine jüngsten Äußerungen haben jedoch erneut Kritik konservativer Kreise ausgelöst, die infrage stellen, ob solche Themen bereits kleinen Kindern vermittelt werden sollten.

Der Streit spiegelt tiefe Gräben wider, wie Geschlecht und Sexualität in der frühen Bildung behandelt werden sollen. Während Gremmels queere Literatur als Mittel für mehr Verständnis sieht, fordern Gegner strengere Altersgrenzen. Die Verleihung des QMS RESPECT Awards unterstrich zudem sein Engagement für Sichtbarkeit in Medien und Öffentlichkeit. Bisher wurden keine politischen Änderungen angekündigt, doch die Debatte wird voraussichtlich anhalten.