Kölner Karnevalstradition: Wie Blaue und Rote Funken die Stadtmauer retten

Admin User
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Ein Schwarz-Weiß-Bild einer belebten MarktSzene mit Gruppen von Menschen, die gehen, einige stehen, Geschäften mit hängenden Kleidern, Gebäuden mit Fenstern, einem Eimer und einem Namensschild, mit einem Wasserzeichen in der rechten oberen Ecke.

Kölner Karnevalstradition: Wie Blaue und Rote Funken die Stadtmauer retten

Zwei der ältesten Kölner Karnevalsvereine, die Blauen Funken und die Roten Funken, sind tief mit der mittelalterlichen Geschichte der Stadt verbunden. Beide Gruppen nutzen Abschnitte der historischen Stadtmauer, bewahren deren Struktur und halten gleichzeitig die Traditionen lebendig. Ihre Aktivitäten gehen über bloße Feierlichkeiten hinaus und verbinden kulturelles Erbe mit modernem Karnevalsbrauchtum.

Die Blauen Funken spalteten sich 1870 von den Roten Funken ab. Seither führen sie den Rosenmontagszug an, den Höhepunkt des Kölner Karnevals. Ihre jahrhundertelange Rivalität spiegelt die reiche Festkultur der Stadt wider.

Die Roten Funken führen ihre Wurzeln auf die Kölner Stadtsoldaten des 17. bis 19. Jahrhunderts zurück. Bei Karnevalssitzungen führen sie parodistische Tänze auf, in denen sie mit Humor Autoritäten auf die Schippe nehmen. Vor ihrem Vereinslokal an der Ulrepforte steht eine lebensgroße Bronzefigur eines Funkens als Symbol für Stolz und Widerstandsfähigkeit.

Beide Vereine tragen maßgeblich zur Erhaltung der mittelalterlichen Stadtmauern bei. Einige Karnevalsgesellschaften haben Teile der alten Befestigungsanlagen restauriert und so deren Fortbestand gesichert. Ein besonderes Wahrzeichen ist das Hahnentor, ein 21 Meter hohes mittelalterliches Stadttor, in dem heute die Kölner EhrenGarde residiert – ein 1902 gegründeter Corps, der sich auf Karnevalstänze und Reitervorführungen spezialisiert hat. Das Tor dient zudem als Begleitstation für den "Bauer" und das "Jungfrauen"-Paar, zwei ikonische Karnevalsfiguren, während der Umzüge.

Doch die moderne Bebauung drängt die Geschichte zunehmend in den Hintergrund. Das Hahnentor wirkt heute winzig neben einem 31 Meter hohen Bürogebäude, das direkt daneben errichtet wurde. Trotzdem pflegen die Vereine ihre Traditionen weiter und veranstalten ganzjährig "Übungen", um sich auf den nächsten Karneval vorzubereiten.

Die Blauen und Roten Funken bleiben ein zentraler Bestandteil des Kölner Karnevals – sie verbinden den Erhalt historischer Stätten mit lebendigen Feiern. Durch ihre Tänze, Umzüge und Restaurierungsarbeiten halten sie den Geist der Vergangenheit für kommende Generationen lebendig, selbst in einer sich wandelnden Stadt.