Kunst versus Politik: Warum der Chef der Neuen Bühne Senftenberg plötzlich gehen musste

Kunst versus Politik: Warum der Chef der Neuen Bühne Senftenberg plötzlich gehen musste
Die Neue Bühne Senftenberg eröffnete ihre aktuelle Spielzeit im historischen Niederlausitz-Saal, einem 1959 erbauten Veranstaltungsort, der nun für 35 Millionen Euro saniert werden soll. Doch hinter den Kulissen sorgt der überraschende Abgang des künstlerischen Leiters Daniel Ris für Kontroversen: Sein Vertrag wurde vorzeitig beendet – trotz wachsendem Erfolg des Theaters. Die Entscheidung wirft Fragen nach den wahren Motiven auf.
Vor drei Jahren hatte Ris die Leitung der Neuen Bühne Senftenberg übernommen. Unter seiner Führung stiegen die Einnahmen, und das Theater gewann an regionaler Strahlkraft. Doch im März 2025 kündigten die Stadt Senftenberg und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz seinen Fünfjahresvertrag vorzeitig. Offiziell wurden Haushaltszwänge und strukturelle Reformen angeführt – konkrete Gründe blieben jedoch im Dunkeln.
Gerüchte ranken sich um Ris’ offene Haltung gegen rechtsextreme Tendenzen und seinen unkonventionellen Lebensstil. Manche vermuten, dass diese Faktoren eine Rolle spielten. Klare Vorwürfe gibt es jedoch nicht – lediglich vage Hinweise auf Führungsprobleme und mangelnde Kooperationsbereitschaft, dazu unbewiesene Behauptungen über angebliche Schäden in Höhe von 250.000 Euro.
Die Eröffnungspremiere der Spielzeit widmete sich dem Sport in der DDR und der Gegenwart – eine Mischung aus Nostalgie und beißender Parodie. Besonders herausragend: die Soloperformance der Schauspielerin Catharina Struwe, die auf ihre eigenen Erfahrungen als ehemalige DDR-Sporttrainerin zurückgriff. Der zweite Teil des Abends wurde interaktiv und publikumsnah: Mit Blasorchestern, Chören und lokalen Sportgruppen sorgte er für lebendige Unterhaltung.
Trotz seiner Enttäuschung über die Entlassung bleibt Ris seiner vierten Spielzeit verbunden und lotet im Stillen neue Perspektiven aus. Gleichzeitig deutet die Umstrukturierung des Theaters auf eine mögliche Trennung der künstlerischen und kaufmännischen Leitung hin – ein weiterer Wandel steht bevor.
Während der Niederlausitz-Saal bald generalsaniert wird, steht die Theaterführung vor akuten Herausforderungen. Ris’ Abgang hinterlässt Unsicherheit über die Zukunft der Neuen Bühne Senftenberg. Der Vorhang geht weiter auf – doch die Stimmung bleibt belastet.

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