Mogelpackungen in der EU: Warum Verbraucher jetzt mehr Transparenz fordern

Verbraucheraktivisten fordern mehr Transparenz bei EU-weiter Täuschungspackung - Mogelpackungen in der EU: Warum Verbraucher jetzt mehr Transparenz fordern
Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz bei EU-weiter Mogelpackungs-Praxis
Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz bei EU-weiter Mogelpackungs-Praxis
Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz bei EU-weiter Mogelpackungs-Praxis
- Dezember 2025, 15:49 Uhr
Verbraucherorganisationen setzen sich für deutlichere Warnungen vor versteckten Preiserhöhungen in europäischen Supermärkten ein. Praktiken wie Shrinkflation – wenn Produkte schrumpfen – oder Skimpflation – wenn Zutaten ausgetauscht werden – führen dazu, dass sich Kundinnen und Kunden getäuscht fühlen. Die Forderungen nach einer EU-weiten Kennzeichnungspflicht werden immer lauter.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) benennt zwei Hauptstrategien der Hersteller: Shrinkflation und Skimpflation. Bei der ersten wird die Produktmenge reduziert, ohne den Preis zu senken, bei der zweiten werden Zutaten verändert – oftmals auf Kosten der Qualität. Ramona Pop, Vorstandsvorsitzende des vzbv, betont, dass sich Verbraucher besonders in hochpreisigen Phasen wie Weihnachten häufig übervorteilt fühlten.
Österreich ist bereits aktiv geworden. Ende 2025 verabschiedete der Nationalrat einstimmig ein Gesetz, das große Händler verpflichtet, betroffene Produkte 60 Tage lang entsprechend zu kennzeichnen. Die Regelung gilt für Geschäfte mit über 400 m² Verkaufsfläche oder Filialketten mit mindestens fünf Standorten; bei Verstößen drohen Bußgelder bis zu 15.000 Euro. Die Maßnahme läuft vorerst bis 2030, doch kein anderes EU-Land ist bisher nachgezogen.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) lehnt strengere Kennzeichnungsvorgaben ab und argumentiert, dass bestehende Vorschriften bereits faire Preisvergleiche ermöglichten. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth räumte zwar ein, dass Änderungen bei Größe oder Inhaltsstoffen das Verbrauchervertrauen beeinträchtigen könnten. Gleichzeitig behauptet er, der Handel passe die Preiskalkulation an, um solche Verschiebungen auszugleichen. Zudem kritisierte der HDE die zunehmende Marktkonzentration in der Lebensmittelbranche – ein Problem, das auch die Monopolkommission thematisiert.
Als Übergangslösung schlägt der vzbv vor, dass deutsche Supermärkte versteckte Preiserhöhungen direkt am Regal ausweisen. Zudem fordert der Verband die Bundesregierung auf, sich für EU-weite Kennzeichnungsregeln einzusetzen, um in allen Mitgliedstaaten für Klarheit zu sorgen.
Bisher bleibt Österreich das einzige EU-Land mit einer verbindlichen Kennzeichnungspflicht für Shrinkflation und Skimpflation. Während Verbraucherschützer flächendeckende Maßnahmen einfordern, beharren Händler darauf, dass die aktuellen Bestimmungen ausreichen. Die Debatte zeigt, wie stark Industriepraktiken und Kundenvertrauen in Zeiten steigender Kosten aufeinanderprallen.

