Hessens umstrittene Zahlkarte für Geflüchtete: Warum Bargeld zur Mangelware wird

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Bücher und Papiere auf Tischen, Stühle, Geschäfte, Bretter, Lampen und andere Gegenstände in einem Raum.

Warum tauschen Wechselstuben Zahlungskarten für Flüchtlinge? - Hessens umstrittene Zahlkarte für Geflüchtete: Warum Bargeld zur Mangelware wird

Neues Zahlkartensystem für Geflüchtete in Hessen stößt auf Kritik

Seit seiner Einführung sieht sich das neue Zahlkartensystem für Geflüchtete in Hessen mit Kritik konfrontiert. Das Programm, das sich an Asylsuchende sowie abgelehnte Antragsteller mit vorübergehender Abschiebungsaussetzung richtet, schränkt den Zugang zu Bargeld und die Einkaufsmöglichkeiten ein. Während das System in Gießen bereits voll funktionsfähig ist, passen sich andere Kommunen – mit Ausnahme von Hanau – noch an die Umstellung an.

Die Zahlkarte wurde im Mai 2025 im landeseigenen Aufnahmezentrum in Gießen eingeführt. Sie stellt den Großteil der staatlichen Leistungen als Guthaben bereit und belässt den Geflüchteten lediglich 50 Euro Bargeld pro Monat. Dadurch sind sie gezwungen, auf ausgewählte Geschäfte auszuweichen, da viele kleine Läden, Flohmärkte und Secondhand-Shops die Karte nicht akzeptieren.

Geflüchtete haben jedoch eine Umgehungslösung gefunden: In Wechselstuben kaufen sie mit der Karte Lebensmittelgutscheine, die sie später gegen Bargeld eintauschen. In Gießen ist die Zahl der Nutzer dieses Dienstes von ursprünglich 70 bis 80 auf etwa 50 pro Abend gesunken. Ähnliche Wechselstuben gibt es auch in Städten wie Offenbach, wo sie vor allem Besuchern aus dem Umland alle zwei Wochen ihre Dienste anbieten. Kritiker werfen dem System vor, das Leben von Geflüchteten bewusst zu erschweren. Hinrich Garms vom Bündnis Offenbach Solidarisch behauptet, die Einschränkungen dienten nicht der Unterstützung, sondern der gezielten Härte.

Das Zahlkartensystem bleibt in weiten Teilen Hessens in Kraft, wobei die Umsetzung je nach Standort variiert. Trotz rückläufiger Besucherzahlen in den Wechselstuben passen sich die Geflüchteten weiterhin an – die langfristigen Auswirkungen auf ihren Alltag und ihr Konsumverhalten sind jedoch noch nicht absehbar.