Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkchaos'

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Ein Blatt Papier mit handgeschriebener Schrift darauf.

Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkchaos' - Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkchaos'

Meyer Werft, der deutsche Schiffbau-Riese, hat sich nur knapp vor dem Kollaps retten können, nachdem eine schwere Finanzkrise das Unternehmen an den Rand der Insolvenz gebracht hatte. Die drohende Pleite löste Schockwellen in der Branche aus und zwang zu raschem Handeln. Nun haben Regierung und Investoren mit Hunderten Millionen Euro die Operationsfähigkeit des Unternehmens stabilisiert.

Die Krise bei Meyer Werft hatte ihren Ursprung in jahrelangem Missmanagement und verlustreichen Großprojekten. Zwischen 2012 und 2015 übernahm das Unternehmen unrentable Aufträge, darunter vier F126-Flottentanker für die NVL-Gruppe (ehemals Nordic Yards) sowie Offshore-Plattformen wie die Sevan 10000. Die Verluste aus diesen Geschäften beliefen sich allein auf über 300 Millionen Euro. Auch ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) war an einigen der problematischen Vorhaben beteiligt.

Interne Ineffizienzen verschärften die Lage zusätzlich. Sanierer deckten ein „Dokumentenchaos“ auf – selbst Lieferantenbeschwerden wurden noch auf gelben Zetteln festgehalten. Mitarbeiter mussten sogar während der Erprobungsfahrten auf See arbeiten, um Termine einzuhalten, was den extremen Zeitdruck verdeutlichte. Von Digitalisierung war kaum eine Spur, sodass die Kosten völlig aus dem Ruder liefen.

Um den Zusammenbruch abzuwenden, erwarben die Bundesregierung und das Land Niedersachsen jeweils 40 Prozent der Anteile an Meyer Werft. Gemeinsam pumpten sie 400 Millionen Euro in das Unternehmen und garantierten eine Kreditlinie von bis zu 2,6 Milliarden Euro. Bis Mitte 2027 soll nun das SAP-System in allen Unternehmensbereichen vollständig stabilisiert werden.

Eine entscheidende Rettungsleine warf die Reederei MSC Cruises dem Unternehmen zu: Sie erteilte einen Auftrag über bis zu 10 Milliarden Euro für vier Kreuzfahrtschiffe bis 2033 – mit einer Option für zwei weitere bis 2035. Dieser Deal sichert Meyer Werft langfristig ab, während das Unternehmen seine Prozesse modernisiert.

Die Zukunft von Meyer Werft hängt nun von strikter finanzieller Disziplin und einer digitalen Reform ab. Mit den gesicherten Mitteln und dem Rekordauftrag für Kreuzfahrtschiffe hat das Unternehmen eine Überlebenschance. Gelingt bis 2027 die Digitalisierung, könnte der Schiffbauer nach Jahren der Verluste und Ineffizienz wieder auf stabilen Kurs kommen.