Energie sparen unter der Dusche: Wärmerückgewinnung der Zukunft

Energie sparen unter der Dusche: Wärmerückgewinnung der Zukunft

Energie sparen unter der Dusche: Die Wärme-Rückgewinnung der Zukunft

Teaser: Nach 25 Jahren bei Mercedes machte sich Steffen Nittbaur mit seinem Sohn selbstständig – ihr Startup setzt auf Wärme-Rückgewinnung aus Duschwasser.

Artikel: Eine wenig bekannte Methode zur Energieeinsparung in Gebäuden gewinnt in Deutschland an Aufmerksamkeit: die dezentrale Wärmerückgewinnung aus Abwasser von Duschen. Das Verfahren verspricht erhebliche Effizienzgewinne, doch regulatorische Hürden haben bisher eine flächendeckende Nutzung verhindert. Nun will ein Vater-Sohn-Duo mit ihrem Startup, der Unocconi GmbH, das ändern.

Der Druck, die Energieeffizienz zu steigern, wächst – angesichts steigender Kosten und verschärfter Klimavorgaben wird das Thema immer dringlicher.

Steffen Nittbaur, ein Wirtschaftsingenieur mit über 25 Jahren Erfahrung bei Mercedes-Benz, beschäftigte sich bereits in seiner Masterarbeit mit der Idee, Wärme aus Duschwasser zurückzugewinnen – ein Konzept, das in Deutschland noch vielen unbekannt ist. 2025 gründete er gemeinsam mit seinem Sohn Valentin die Unocconi GmbH, um die Technologie auf den Markt zu bringen. Valentin arbeitet mittlerweile in Vollzeit an der Weiterentwicklung und Vermarktung des Systems.

Doch trotz des Potenzials gibt es Hindernisse: Deutsche Vorschriften verlangen eine Trinkwasserzertifizierung, die die Installation erschwert. Gleichzeitig konzentrieren sich Energieeffizienzmaßnahmen in Gebäuden oft auf klassische Bereiche wie Fassadendämmung oder Fenstertausch. Experten kritisieren, dass diese – zwar wichtigen – Maßnahmen im Vergleich zu innovativen Lösungen wie der Wärmerückgewinnung überproportional viel Beachtung finden.

Organisationen wie die Energie-Effizienz-Experten (EEE) mit über 22.800 registrierten Fachleuten oder das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V. setzen sich für eine breitere Effizienzstrategie ein. Die AGEEN schult Berater zu neuen Techniken, während die Expertenkommission Energiewende eine ausgewogene Politik fordert, die sowohl die Gebäudekonstruktion als auch aufstrebende Technologien berücksichtigt.

Die Nittbaurs sind Teil einer wachsenden Bewegung, die einen ganzheitlicheren Ansatz für Energiesparen fordert – einer, der über Dämmung und Fenster hinausgeht und bisher vernachlässigte Potenziale wie Abwasserwärme nutzt.

Das System von Unocconi GmbH könnte helfen, Energieverschwendung in Haushalten zu reduzieren. Doch seine Verbreitung hängt davon ab, ob regulatorische und Bewusstseinsbarrieren überwunden werden. Angesichts steigender Energiepreise und ambitionierter Klimaziele könnten Lösungen wie die Wärmerückgewinnung aus Duschwasser bald eine größere Rolle in Deutschlands Effizienzstrategie spielen. Ob sich die Innovation in einem Sektor durchsetzen kann, der oft auf bewährte Sanierungsmethoden setzt, wird sich zeigen.