Thüringen verschärft Ladenschlussgesetz: 24-Stunden-Läden vor dem Aus in Städten

Admin User
2 Min.
Ein Markt mit einem Eingang in der Mitte, Mülltonnen daneben, eine Reihe von Einkaufswagen auf der linken Seite, Deckenbeleuchtung und einige Menschen, die Produkte betrachten.

Sonntagsverkaufsgesetz: Was kommt auf 24-Stunden-Dörfläden zu - Thüringen verschärft Ladenschlussgesetz: 24-Stunden-Läden vor dem Aus in Städten

Thüringen plant, das Ladenschlussgesetz zu verschärfen, um gezielt gegen 24-Stunden-Läden vorzugehen. Der neue Gesetzentwurf, unterstützt von der Gewerkschaft ver.di und der SPD-Politikerin Katharina Schenk, zielt darauf ab, den nächtlichen Handel einzuschränken und rechtliche Grauzonen zu klären. Derzeit ermöglichen einige Landkreise durchgehende Öffnungszeiten, doch der Entwurf sieht strengere Regeln für ländliche Gemeinden vor und begrenzt das Angebot außerhalb der regulären Zeiten.

Das aktuelle System in Thüringen ermöglicht es 24-Stunden-Läden, auf Basis individueller Ausnahmen durch die örtlichen Behörden zu operieren. Dies hat zu Unsicherheiten geführt: Während einige Regionen – wie der Wartburgkreis und Schmalkalden-Meiningen, wo REWE rund um die Uhr geöffnete Filialen betreibt – verlängerte Öffnungszeiten gestatten, ist dies anderswo nicht der Fall. Der neue Entwurf soll diese Regelungen vereinheitlichen und für gleiche Bedingungen im gesamten Bundesland sorgen.

Laut dem Gesetzentwurf dürfen künftig nur noch Läden in Städten oder Gemeinden mit weniger als 3.000 Einwohnern durchgehend geöffnet bleiben. Diese Geschäfte wären außerhalb der Standardzeiten auf eine Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern beschränkt – ein Kompromiss, nachdem erste Vorschläge eine strengere Obergrenze von 150 Quadratmetern vorsahen. Zudem würde das Gesetz den nächtlichen Verkauf auf 'Alltagsgrundbedarf' beschränken und den persönlichen Kundenkontakt durch Mitarbeiter in den Ruhezeiten verbieten.

Die Reaktionen auf den Entwurf fallen gemischt aus. Betreiber von Thüringens 24-Stunden-Läden zeigten sich vorsichtig optimistisch, während Tante Enso, ein Bremer Start-up, das bundesweit 60 genossenschaftlich geführte Läden – darunter zwei in Thüringen – beliefert, die Pläne begrüßte. Der Gesetzentwurf zielt zudem darauf ab, ausufernde Sonntagsöffnungen zu verhindern und die bestehenden Beschränkungen für den Wochenendhandel zu stärken. Das Thüringer Kabinett wird voraussichtlich im Januar über die Novelle des Ladenschlussgesetzes beraten.

Falls der Entwurf verabschiedet wird, würde er klarere Regeln für 24-Stunden-Läden in Thüringen schaffen. Ländliche Gebiete stünden unter strengerer Kontrolle, und der nächtliche Handel wäre auf essenzielle Waren ohne Personalbedienung beschränkt. Die Änderungen sind das Ergebnis monatelanger Debatten und sollen die Interessen der Wirtschaft mit fairen Arbeitsbedingungen im Land in Einklang bringen.